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Bibliographie

Otto Frei

Geboren  5. März1924 Steckborn, (Kt.Thurgau, Schweiz)
Gestorben 15. Juli 1990 Bursinel (VD, Schweiz)


Otto Frei wurde in Steckborn (Thurgau) am Untersee geboren.
Frei besuchte das Gymnasium in Frauenfeld und studierte in Basel, Paris und Zürich Germanistik und Geschichte. 1949 promovierte er mit einer Arbeit über Thomas Bornhauser zum Dr. phil.
Von 1951 bis 1966 lebte Otto Frei in der Frontstadt des Kalten Kriegs: Aus Westberlin berichtete er - unterbrochen durch ein journalistisches Jahr in Rom - als politischer Korrespondent für die Neue Zürcher Zeitung. Danach schrieb er 23 Jahre lang als Redakteur der NZZ (1966-1989) als Welschlandredakteur in Bursinel am Genfer See über die Probleme der französischen Schweiz. Ein Thurgauer Weltbürger, der sich als ein »Bauer von schwankenden Brücken« zwischen den entfremdeten Landesteilen der Schweiz verstand.

Als bald Fünfzigjähriger begann Otto Frei seinen literarischen Weg. Ein eigenwillig unzeitgemäßer Autor, der in der Literaturszene der Schweiz nie richtig ankam, trotz seiner Auszeichnungen (Prix de l'Etat de Berne, Thurgauer Kunstpreis). In Deutschland ist er - auch nach dem Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen im Jahr 1980 - fast unbekannt geblieben.

Als Erzähler debütierte er 1973 mit den Steckborner Kindheits-erinnerungen »Jugend am Ufer«. In den Bänden »Beim Wirt zum Scharfen Eck« (1976), »Zu Vaters Zeit« (1978), »Bis sich Nacht in die Augen senkt« (1982) und »Rebell« (1987) erweiterte er das Bild und die Figurenwelt seines Heimatdorfes zu einem eigentlichen Steckborner Zyklus. Neben der einprägsamen, meist leicht ironischen Figurenzeichnung überzeugt seine Darstellung durch ihre träfe, lapidare Sprache, die keinerlei Sentimentalität aufkommen lässt.
Ausserhalb des Steckborner Zyklus erschienen unter anderem der Genfersee-Roman »Dorf am Rebhang« (1974), der Erzählband »Berliner Herbst« 1979) und die skeptische Bestandesaufnahme zu einem weltberühmten Schweizer Kurort: »Abschied in Zermatt« (1980).
1980 erhielt Otto Frei den Internationalen Bodensee-Literaturpreis sowie, ebenfalls 1980, den Prix de l'Etat de Berne der Universität Lausanne für sein journalistisches Wirken.

Im Zentrum seines Erzählens, das sich mit autobiographischer Fragestellung ganz bewusst vom journalistischen Metier abhebt, steht das Bodenseestädtchen Steckborn, wo Otto Frei 14 Jahre seiner Kindheit und Jugend verbrachte.
Diese Welt im Kleinen, geprägt durch eine Reihe liebevoll und scharf charakterisierter Käuze und Originale, bildet bereits Thema und Schauplatz der Erzählung "Jugend am Ufer", mit der Frei als 49 jähriger literarisch debütierte.
Bei allem Humor und Sinn für das Gemüthafte vermied Otto Frei jedoch jedes blosse Idyllisieren. Zum einen steht der Schilderung der kleinstädtischen Kindheit in der Bedrohung durch das faschistische Deutschland unentwegt ein düsterer Kontrapunkt gegenüber; zum andern bewahrt ihn sein Sprachstil, der durch kurze, lapidare, oftmals dialekt-gefärbte, sinnlich bildhafte Sätze und durch einen raschen, flüssigen Erzählduktus gekennzeichnet ist, vor Sentimentalität und Beschaulichkeit.
Dies gilt auch für die weiteren Teile des Steckborner Zyklus.
Immer stärker treten dabei thematisch der Tod, das Sterben müssen, die Vergänglichkeit in den Vordergrund und erreichen in "Bis sich Nacht in die Augen senkt" eine erschütternde existentielle Dimension.

Eine stetige Steigerung und Intensivierung erfährt auch die zentrale Problemstellung von Frei’s Schaffen: die Auseinandersetzung mit der überstarken Vaterfigur. Im zuletzt erschienenen, seiner Expressivität und Radikalität nach überraschend modern anmutenden Roman "Rebell" erlebt dieser Kampf in weitem zeitgeschichtlich, auch das Problem des Nationalsozialismus einbeziehenden Kontext seinen bisherigen Höhepunkt.

Außerhalb des Steckborner Zyklus stehen der am Genfer See spielende Roman "Dorf am Rebhang", die Erzählungen "Berliner Herbst", worin das Berlin zur Zeit des Mauerbaus gespiegelt ist, "Abschied in Zermatt"sowie der surreale Text "Du wirst noch tausend Jahre leben".

(Quelle Bertelsmann Literaturlexikon)

 

Literarische Ausrichtung

Journalist und Schriftsteller (Erzähler und Romanschriftsteller)

Leseproben

Veröffentlichungen

Steckborner Zyklus :
- Jugend am Ufer. Erzählungen (1973)
- Beim Wirt zum Scharfen Eck (1976)
- Zu Vaters Zeit (1978)
- Bis sich Nacht in die Augen senkt (1982)
- Rebell (1987)

- Dorf am Rebhang (1974)
- Berliner Herbst (1979)
- Abschied in Zermatt (1980
- Du wirst noch tausend Jahre leben

Sachbücher:
- Vielfältige welsche Schweiz (1967) Buchverlag NZZ
- Paris und sein Anspruch auf Führung in Kultur und Sprache (1968) Artemis Verlag
- Der Staat Bern - Brücke oder Riegel? (1969) Buchverlag NZZ

 

Preise

Thurgauer Kunstpreis
1980 Bodenseepreis der Stadt Überlingen.
1980 Prix de l'Etat de Berne der Universität Lausanne (für journalistisches Wirken)

 

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